Jetzt in Zeiten von Schulschließungen wegen des Coronavirus kommt der erste richtige Test und das gleich unter realen Bedingungen. „Jeder Lehrer und jeder Schüler sind dort angemeldet. Es gibt Gruppen für Klassen und Fachbereiche, in denen sich die Schüler ihre Aufgaben abholen können und in die sie die fertigen Arbeiten auch wieder ablegen können“, erklärt Wenning das Konzept. Zudem sei jeder Lehrer für Rückfragen per E-Mail erreichbar. Nach der Corona-Krise sei eine Evaluierung des digitalen Lernens am Gymnasium Borghorst geplant. „Dann können wir wirklich sehen, wie weit wir sind und wo wir stehen“, sagt Wenning.
Der kommissarische Schulleiter betont noch einmal ausdrücklich, dass es sich bei der derzeitigen unterrichtsfreien Zeit nicht um vorgezogene Osterferien handele. Die Fachlehrer stellen Aufgaben und Lösungen zu den Aufgaben zur Verfügung. Es werde auf diese Weise Wissen vermittelt, das die Schüler nach den Osterferien können müssten. Für die Abiturienten gibt es noch einmal eine umfassende Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. Wenning hat auch die Eltern über diese neue Arbeitsweise informiert, die somit ein Auge darauf haben können, dass ihre Sprösslinge durchaus in diesen Tagen auch etwas für die Schule machen müssen und einen Teil ihrer Zeit am Schreibtisch verbringen müssen.
Ähnlich läuft es am Arnoldinum, wie Schulleiter Jochen Hornemann berichtet. „Wir haben eine schulinterne Cloud eingerichtet, in die Lehrer Aufgaben stellen, die Schüler abrufen können. “ Bis zu den Osterferien werde projektbezogen gearbeitet. „Es läuft wunderbar“, freut sich Hornemann.
An beiden Gymnasien können die Lehrer übrigens auch kontrollieren, ob sich ein Schüler Aufgaben abgeholt hat. Schriftliche Leistungsbewertungen entfallen zunächst bis zu den Osterferien, erklärt Hornemann. Das sei eine Vorgabe des NRW-Schulministeriums.
Für die Lehrer ist diese neue Arbeitsweise ebenfalls eine Herausforderung. Sie müssen sich jetzt jedem Schüler individuell widmen und viel Eigenengagement zeigen: auch für sie ist unterrichtsfrei kein Urlaub.
An beiden Gymnasien gibt es übrigens keine Nachfrage nach einer Notfallbetreuung. Am ersten Tag seien noch wenige Schüler gekommen, mittlerweile seien alle gut untergekommen, berichten beide Schulleiter übereinstimmend.
Auszug aus der WN vom 18.3.2020 von Marion Fenner und Ralph Schippers