Zeitzeuge Henry Matz schildert eindrucksvoll das Leben in der DDR 

Geschrieben in GymBo aktuell am
Besuch am Gymnasium Borghorst hinterlässt bleibenden Eindruck

Borghorst – Geschichtsunterricht aus erster Hand erlebten die Schülerinnen und Schüler der Jgst. EF des Gymnasiums Borghorst am Donnerstag dieser Woche, als der DDR-Zeitzeuge Henry Matz seine bewegende Lebensgeschichte erzählte. Mit persönlichen Erlebnissen aus dem Alltag der Deutschen Demokratischen Republik, seinem gescheiterten Fluchtversuch und der darauffolgenden Inhaftierung gewährte Matz tiefe Einblicke in ein Kapitel deutscher Geschichte, das für viele Jugendliche heute schwer vorstellbar ist. 

Die DDR – ein Staat geprägt von staatlicher Kontrolle, eingeschränkter Meinungsfreiheit und allgegenwärtiger Überwachung. Henry Matz schilderte eindrucksvoll, wie der Alltag der Bürger durch Mangelwirtschaft, Propaganda und die Präsenz der Stasi geprägt war. Er berichtete von seinem wachsenden Wunsch nach Freiheit, der ihn schließlich zu dem Entschluss brachte, die DDR zu verlassen – ein Vorhaben, das in der Realität mit lebensbedrohlichen Risiken verbunden war. 

Sein Versuch, die Grenze zu überwinden, scheiterte und er wurde verhaftet. Als politisch Gefangener fertigte er Tausende von Scharnieren an, die in den Produkten eines großen schwedischen Möbelhauses zu finden waren. Erst nachdem er später, so zitierte Matz aus seiner Stasi-Akte, als “wertlos für die Gesellschaft” erachtet wurde, gab die DDR-Führung seinem Ausreiseantrag statt und er musste das Land innerhalb von 24 Stunden verlassen.  

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Borghorst hörten gebannt zu. Besonders die Schilderungen über die Einschränkungen der persönlichen Freiheit und die Androhung der Zwangsadoption seiner Tochter lösten starke Emotionen aus. 

Mit seinen Erzählungen und den mitgebrachten historischen Gegenständen – darunter zahlreiche DDR-Orden – gelang es Henry Matz, die Vergangenheit greifbar zu machen und die Bedeutung von Freiheit, Menschlichkeit und Demokratie eindrucksvoll zu vermitteln. Sein Besuch am Gymnasium Borghorst wird den Schülerinnen und Schülern sicher noch lange in Erinnerung bleiben. 

Text: K. Panhoff 
Fotos: N. Hülsmeier / G.  Weinhage 

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