Wir schenken Hoffnung

Geschrieben in GymBo aktuell am
Bilanz einer mehr als erfolgreichen DKMS-Typisierungsaktion der Schülervertretung

Alle 12 Minuten wird in Deutschland ein Mensch mit der schockierenden Diagnose Blutkrebs konfrontiert, darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche. Oft ist die einzige Chance auf Heilung eine Stammzellenspende, doch nur 30 Prozent der Patient:innen finden den oder die passende:n Spender:in in der Familie. In dem Projekt „Leben Spenden macht Schule“ tritt die DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) daher seit vielen Jahren an Schulen heran, um junge Menschen auf die Möglichkeit aufmerksam zu machen, selbst als Spender:in Leben schenken zu können.

Als Schirmherrin des DKMS Schulprojektes in Nordrhein-Westfalen appellierte Yvonne Gebauer, 2017-2022 Schulministerin in NRW, unlängst an alle Schulen: „Junge Menschen engagieren sich gerne, wenn sie konkret helfen können. Deshalb würde ich mich freuen, wenn möglichst viele Schulen in NRW mitmachen und daraus viele zweite Lebenschancen für betroffene Patienten entstehen.“

        

Dieser Appell blieb auch bei der Schülervertretung unseres Gymnasiums nicht ungehört. Unter dem Motto „Dein Typ ist gefragt“ lud die Arbeitsgruppe „DMKS“ der Schülervertretung (Katharina Winkens, Hanna Marie Müller, Charlotte Rademacker, Emilia Barbosa da Silva) mit der Begleitung von Frau Weinhage am 8.12.2023 in der 1.und 2.Stunde die Jahrgangsstufe Q2 und alle interessierten Lehrerinnen und Lehrer zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Blutkrebs und Stammzellspende“ ein.

Alle Schüler:innen der Q2 folgten der Einladung und warteten gespannt auf den Beginn des Zoommeeting mit den Vertreter:innen der DKMS. Besonders leise wurde es an diesem Morgen im Saal als die 20jährige Mara darüber sprach, wie die Diagnose Leukämie, die sie als Schülerin bekam, ihr Leben und das ihrer ganzen Familie veränderte. Danach berichtet der aus dem Münsterland stammende Paul über seine Erfahrungen als Spender. Er ließ sich vor Jahren auch als Schüler in Rahmen einer derartigen Schulaktion registrieren und engagiert sich mittlerweile als angehender Lehrer selbst für das Projekt „Leben Spenden macht Schule“. Dieses Engagement ist eng mit seinen Erfahrungen als Spender verknüpft. In seinem Bericht nahm er die Schüler:innen mit auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zunächst berichtete er von der Aufregung, aber auch Angst als er hörte, dass er Spender werden solle. Dann, so Paul, war da durch die Hoffnung mit der eigenen Spende ein Leben retten zu können, nur noch Euphorie. Seine Anekdoten zu der Kinoatmosphäre bei der Stammzellen-Spende in Köln, als er mit vier anderen Spendern gemeinsam einen Film schaute, führten zu viel Schmunzeln und leisen Lachern. Diese wurden jedoch jäh durch Bestürzung und Trauer ausgelöscht als Paul berichtete, dass er nach einem Jahr hörte, dass Franz, der Empfänger seiner Spende, verstorben sei. Doch für Paul blieb und bleibt am Ende trotzdem die Hoffnung, dass er Franz vielleicht wenigsten einige Tagen, Wochen oder gar Monate mehr geben konnte – und das allein sei alles wert. Zum Schluß überraschte Paul die Schüler:innen noch einmal: Im Oktober diesen Jahres erhielt er die Information ein erneutes Match zu haben. Pauls zweite Achterbahnfahrt, die diesmal hoffentlich mit einem Happy End endet, hat begonnen.

Mara und Pauls Berichte hinterließen Spuren: Im Anschluss an die Veranstaltung überraschten die Schüler:innen der Q2 die Schülervertretung mit ihrem großen Andrang vor dem Raum, in dem man sich freiwillig als Spender:in registrieren lassen konnte. Über die Hälfte der Schüler:innen der Jahrgangsstufe Q2 zählen nun zur großen Familie der Spender:innengemeinschaft. Herzlichen Dank dafür!

 

Eure Schülervertretung

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