Das "Mobile Labor zur Halbleiterforschung" soll Schüler/innen für Physik und Technik begeistern. Es wird von der Fachhochschule Münster, Fachbereich Physikalische Technik, dem Institut für Berufliche Lehrerbildung und drei Gymnasien gemeinsam entwickelt.

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Wenn Sie sich die PowerPoint-Präsentation ansehen wollen, bitten wir Sie um etwas Geduld – aber dann wird’s auf immerhin 62 Seiten richtig interressant …

Als sich Ende 2005 Professor Mertins von der Fachhochschule Steinfurt mit der Idee eines “Mobilen Labors“ bei uns vorstellte, wusste niemand, was auf Schüler, Lehrer, Studenten und Professoren zukommen sollte. Die Auftaktveranstaltung am 13.02.2006 sorgte für einen gefüllten Hörsaal.

Ziel war und ist es, junge Menschen für Physik und Technik zu begeistern, physikalische Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen, um so wissenschaftlichen Nachwuchs zu sichern. Alle Akteure sollten gemeinsam in Arbeitsgruppen an den drei beteiligten Schulen und der Fachhochschule Münster/Steinfurt unter Laborbedingungen kreativ experimentieren.

Mit Hilfe der Werkstätten der Fachhochschule wurde die komplexe Vakuumapparatur aufgebaut, die mit von Schülern entwickelten Einbauexperimenten versehen wurde. Da sich die Experimente aus dem Unterrichtsstoff der Oberstufe zusammensetzen, sollten alle Aktivitäten im Unterricht durchgeführt werden, jedoch zusätzlich mit einigen ergänzenden Praktika an der Fachhochschule. Diese Vorgehensweise erwies sich als nicht praktikabel, da das Zentralabitur mit den vielen Prüfungsvorgaben bei relativ geringem Zeitdepot ein freies wissenschaftliches Arbeiten nicht zulässt. Das „Mobile Labor“ wird also als Zusatzveranstaltung, als Arbeitsgemeinschaft auf freiwilliger Basis durchgeführt.

Wir, das Gymnasium Borghorst, haben die AG nicht nur den Oberstufenschülern, sondern den Schülerinnen und Schülern ab Klasse 9 geöffnet. Dadurch ist gewährleistet, dass das Projekt nicht abrupt mit dem Verlassen der Abiturienten zusammenbricht.

Erste erfolgreiche Experimente konnten im Oktober 2007 beim 6. Nat-Working-Symposium in Berlin vorgestellt werden. Beim Versuch, eine Elektronenkanone mit einem feinen Elektronenstrahl aufzubauen, ist es den Schülern gelungen, mit einem Metallgitter, das als Anode eingesetzt wurde, ein Elektronenmikroskop mit ca. achtzigfacher Vergrößerung zu realisieren.

Nachdem das „Mobile Labor“ ab November 2007 einige Monate in Borghorst eingesetzt wurde, kam es zum Ratsgymnasium nach Münster. Auch wenn die Apparatur nicht in Borghorst ist, wird theoretisch an neuen Ideen gearbeitet. Zusätzlich lernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit einer Drehbank, dem Lötkolben und verschiedenen Werkstoffen. Seit Mitte 2009 war das „Mobile Labor“ bis zum Oktober 2010 in Borghorst. In der Zeit haben wir uns damit beschäftigt, Elektronenstrahlen mit Hilfe von Edelgasen sichtbar zu machen, die von einem Magnetfeld abgelenkt werden. Leider hatten wir bisher keinen Erfolg. Parallel dazu wurde mit Gasplasma experimentiert. Wir haben mit Stickstoff und Kohlendioxid experimentiert und konnten sogar die Bewegung von einem leuchtenden Plasma mit Hilfe eines Magnetfeldes realisieren.

Im Jahr 2009 hat sich als vierte Schule die Gesamtschule Nordwalde eingebracht. Der verantwortliche Lehrer kam an einem Tag pro Woche mit seinen Schülerinnen und Schülern nach Borghorst, um sich mit dem mobilen Labor vertraut zu machen. Häufig waren Schüler aus unserer AG mit Rat und Tat dabei.

Die gesamte Arbeit am und mit dem mobilen Labor ist in einem Poster dokumentiert, mit dem wir 2008 in Berlin von der Robert Bosch Stiftung ausgezeichnet wurden. Der Preis war die Teilnahme am ESOF (European Science Open Forum) in Turin für vier Personen.

Da das Plakat hauptsächlich in Borghorst erstellt wurde, kamen zwei Schülerinnen und der betreuende Lehrer und Professor Dr. Mertins in den Genuss des Preises. Eine Woche Turin und das Treffen mit Wissenschaftlern, Studenten und Schülern aus der ganzen Welt war eine tolle Belohnung für Leistungen der Schülerinnen und Schüler.

Das klassen- und kursübergreifende Arbeiten (ab Klasse 9) hat sich positiv auf Lehrer und Schüler ausgewirkt. Komplizierte physikalische Zusammenhänge werden von älteren Schülern anschaulich an jüngere weitergegeben. Fragen und mögliche Antworten werden ausführlich diskutiert. Diese Form des gemeinsamen Erarbeitens (Lernens) sollte weiter ausgebaut und auch in anderen Fachbereichen eingesetzt werden.

Ansprechpartner: N.N.